Angekommen!
Anlauf
1954 in Bochum geboren, Weltmeisterjahrgang, Kriegskinderkind. Abitur mit 18 und Ach und Krach. Dafür trieb ich mich mit großer Begeisterung in Sporthallen rum und gründete 1976 sogar einen Handballverein, den es heute noch gibt. Lehramtsstudium erfolgreich abgebrochen, 1978 als Werbetexter angeheuert und als solcher 2019 in Altersrente gegangen. Ruhestand? Nix da.
Leidenschaft
Werbung texten war Broterwerb. Anderes zu schreiben war mir immer wichtiger. Tagebuch. Gedichte. Prosa. Sogar Drehbücher. Ein kurzes wurde verfilmt. Mit Evelyn Hamann in der Hauptrolle. Bei der Erstausstrahlung am Ostersamstag 1995 hatte meine Episode der Special-Reihe Evelyn Hamanns Geschichten aus dem Leben über 8 Millionen Zuschauer.
Herzensangelegenheit
Am liebsten schreibe ich Liedertexte. Schon immer. Etliche wurden vertont. Einige schafften es tatsächlich bis zum Vinyl. Und zwei wurden sogar richtig bekannt: Zu dem einem (zur Hochzeit von Lady Di und Prinz Charles) habe ich 1980 aus Versehen den Refrain gleich mitkomponiert. Der andere (die Eindeutschung eines Hits aus Holland) verursachte 1983 Klaus + Klaus. Der Song war so bekannt, dass er 100-DM-Frage bei Wer wird Millionär wurde. Es ging um ein Pferd …
Ein paar Cover finden sich in der folgenden Slideshow. Aber so richtig happy machten mich die Ergebnisse nicht.
Schwerelos: Die erste Single der DDR-Kultband im Westen hatte einen Text von mir. Dass der Produzent ohne Absprache die Titelzeile umtextete, gab viel Ärger.
Text und Melodie für den Refrain zu Lady Dis Hochzeit sind mir auf'm Klo eingefallen. Textprobe: Womit stiehlt der (Anm. d. Red.: Prinz Charles) bloß die Schau? Ein Königreich für eine Frau. Aua.
Neue Deutsche Welle ... mit einem Sänger, der 1,37 m groß und schon mit Udo Lindenberg auf Tournee war. Einmal nahm er mich mit zu Udo in die Wohnung. Das war noch bevor die Nachtigall ins Hotel Atlantic zog.
Ein echter Rohrkrepierer: Als die Platte rauskam, hatten bei der Plattenfirma alle, die sie möglich gemacht hatten, gekündigt. Nicht gerade königlich gelaufen. Textprobe: Wir kraxeln hoch wie Luis Trenker, nur wie wir runter komm', das weiß ... (man ahnt es) der Henker. Aua!
Die Malocher-Band aus der alten Heimat hat meine Nummer einfach aufgenommen und rausgebracht, ohne zu fragen. War ein kleiner Radiohit in NRW.
Das Nudelholz wurde vom Drummer gesungen ... der nicht wirklich singen kann. War live ein Highlight, wurde nur nie bei der GEMA gemeldet. Bestimmt nur vergessen, Uwe L.? Textprobe: Da fliegen keine Fetzen, da rauchen keine Colts, wir regeln das ganz locker mit dem Nudelholz. Aua.
Das war meine erste Single für die Nachtschwärmer. Die Klostis haben sie ungefragt gecovert. Was sie dürfen. War tatsächlich zwei Wochen in den Single-Charts. Danach löste sich die Band auf. Kausaler Zusammenhang?
Heike Neumeyer, die Frauenstimme von Verdammt, ich lieb dich, als Solistin. Dazu meine super Texte, das hätte echt toll werden können. Wurde aber leider total verschlagert produziert.
Lennys Band Kingdom Come hat in den USA Stadien gefüllt. Ich habe einige Frühwerke aus der Hamburger Zeit getextet. In English. Ist nicht meins.
Die erste Zusammenarbeit, bei der meine Songs so klangen, wie ich es mir gewünscht hatte. Stolz! Und live ging das Ganze aber so was von ab.
Die deutsche Version von Ric Ocaseks Emotion In Motion. Läuft heute noch oft im gemeinsamen Radio-Nachtprogramm der ARD. Ein Gefühl wie das Leben hast du mir gegeben ... na ja.
Zuerst war der Song in Holland ein Hit. Ich habe ihn in 20 Minuten eingedeutscht. Der große Klaus hat dann Monate gebraucht, um den kleinen zu seinem Glück(?) zu überreden.
Bühnenphobie
Mich selber als Popstar zu versuchen, kam für mich nie in Frage. Singen konnte ich durchaus. Aber mich vor Menschen zu stellen, versetzte mich in absolute Panik.
Studioversuch
Ende 1988 habe ich mit einem Freund ein eigenes Album produziert, Mitte 1989 ein paar CDs davon pressen lassen, das Ganze aber zu 99% geheim gehalten.
Comeback
Nach dem „geheimen“ Album zog ich mich vom Songschreiben zurück. Es fiel mir leicht, es fehlte mir nicht. Das Thema war durch. Für fast fünfzehn Jahre. Dann meldete sich Dieter Faber, der für mein Album die gesamte Instrumental- und Studioarbeit gemacht hatte. Er hatte ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte: Ich sollte komponieren, Co-Produzent sein und vor allem bayerisch texten. Besonders das Letzte reizte mich ungemein. Am Ende sollte ich zum ersten Mal stolz auf ein Endergebnis sein. Die Band hieß Nachtschwärmer. Ihre beiden Alben und die Handvoll Singles, die mit meiner Beteiligung entstanden, höre ich heute noch gerne. Laut, sehr laut.
Einer meiner Songs für die Nachtschwärmer war sogar Siegertitel beim GEMA-Wettbewerb Ein Lied fürs Oktoberfest 2004. Oder war’s 2005? Eh wurscht.
Neuzeit
Ab 2007 pendelte ich zwischen Hamburg und Hildesheim. Das große Glück hatte mich endlich gefunden. Dass dabei als Collateralnutzen auch noch eine gewisse Neuorientierung in Richtung Rampensau heraussprang, war die zweite Fügung, die meinem Leben eine entscheidende Wende gab.